Wochenbericht 22. Januar 2021

Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte der Lietzensee-Grundschule,


nun ist es beschlossene Sache: Die allgemeinbildenden Schulen Berlins bleiben bis zum 12. Februar 2021 geschlossen, hier das Schreiben der Senatsverwaltung. Es gibt einige Anpassungen in der weiterhin bestehenden Notbetreuung, die Sie hier finden. Für uns als Schule bedeutet die Fortsetzung der Schließung, dass der Unterricht weiterhin im Modus des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause (saLzH) angeboten wird, ob analog in Papierform mit Abhol- und Bringesystem, ob digital über Email-Austausch, ob als digitaler Klassenraum, telefonisch oder per Post. Wir sind in Kontakt.

Das beschreibt aber nur die eine Seite, die des formalen Wie.


Eigentlich sollten wir alle routiniert sein und inzwischen Wege gefunden haben, wie wir mit dieser äußerst schwierigen Situation umzugehen haben. Eigentlich. Für die meisten gilt das auch und noch vor einer Woche konnte dieser Eindruck ganz allgemein gewonnen werden. Tatsächlich aber verhält es sich so, dass die Belastung auf beiden Seiten bei vielen von uns eher zu- als abnimmt.

Für die Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Schülerinnen und Schüler mit Material versorgen und den Kontakt aufrecht erhalten, wächst mit jedem weiteren Tag in saLzH die Herausforderung, die wirklich passenden Materialien bereitzustellen und alles so gut und verständlich wie das aus der Ferne eben nur gehen kann anzubieten. Von der technisch unzureichenden Ausstattung mal ganz zu schweigen, alle arbeiten von ihren privaten Endgeräten. Gleichzeitig nimmt aber auch bei den Lehrerinnen und Lehrern parallel der eigene Druck zu, das Leben im Homeoffice, teilweise plus Präsenz in der Schule für weitere Vorbereitungen, mit den jeweils unterschiedlichen Voraussetzungen zu meistern. Alle arbeiten momentan mehr, als sie es im regulären Präsenzunterricht machen würden, viele sind Eltern schulpflichtiger Kinder, pflegen Angehörige oder erleben aus egal welchen Gründen eine Doppelbelastung. Und alle geben ihr Bestes.

Das gleiche gilt für Sie als Eltern. Vor knapp einem Jahr habe ich mich in einer Freitagsnachricht bedankt, dass Sie nun unseren Job machen. Darüber kann heute niemand mehr lachen. Denn es ist so, und der Druck, der dabei auf Ihnen lastet ist immens. Ich habe dazu im ersten Lockdown 2020 gelegentlich Stellung genommen, nun aber ist die allgemeine Last eine ungleich höhere und fast fehlen die Worte um auszudrücken, dass wir Sie in Ihrer belastenden Situation gut verstehen und uns vorstellen können, wie sehr Sie sich die Schule zurückwünschen. Das geht uns ganz genauso. Fakt ist: Beide Seiten erleben den Druck in gleicher Weise.

Diejenigen, die ganz bestimmt am heftigsten betroffen sind, sind die Kinder. Sie vermissen die Schule, ihre Freunde, die Lehrerinnen und Lehrer und vor allem den Unterricht. Und wir vermissen Ihre Kinder auch und das nicht zu knapp! Wie im ersten Lockdown schon geschrieben: Das Haus ist viel zu leise: Hey, wo seid ihr?

Gut tut, dass wir von sehr vielen von Ihnen positives Feedback für unsere Unterrichtsangebote und die jeweiligen Vermittlungswege bekommen. Gleichzeitig aber erreichen uns in letzter Zeit auch Briefe und Emails von Eltern- und Erziehungsberechtigten, in denen vor allem besagter persönliche Druck deutlich wird und auf die in angemessener Weise zu reagieren teilweise sehr herausfordernd ist.

Um uns in dieser für alle schwierigen Zeit gegenseitig besser verstehen zu können und dadurch vor allem etwas zu entlasten, haben wir daher ein Corona-Krisen-Team gegründet. Es besteht aus Lehrer:innen, dem Vorstand der Gesamtelternvertretung, den koordinierenden Erzieherinnen und der Schulleitung. Wir haben heute unsere Arbeit mit einer sehr konstruktiven (online-)Runde aufgenommen und planen, am Montag einen Handlungsleitfaden/Lietzensee-GS-im-saLzH für Sie zu veröffentlichen. Sie finden ihn dann auf unserer Schulhomepage, zusätzlich wird er über die Elternvertreterinnen und Elternvertreter als Email-Anhang verteilt und schließlich auch in Papierform über die Unterrichtsmaterialien unserer Schülerinnen und Schüler ausgegeben.


Wie immer im Leben geht es um das gegenseitige Zuhören und die Bereitschaft, die andere Seite zu sehen. Das gilt umso mehr, in Zeiten wie diesen.

Vor ziemlich genau elf Monaten, am 13. März 2020, wurde Ihnen auf dieser Seite die erste Schulschließung mitgeteilt. Keiner hätte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen können, wie lange wir es mit dieser bedrohlichen Lage und den daraus erwachsenen Konsequenzen zu tun haben würden. Nun ist es so. Lassen Sie uns gemeinsam diese hoffentlich letzte Phase meistern. Sie machen das sehr gut, die Kinder machen es sehr sehr sehr gut, wir geben unser Bestes und gemeinsam werden wir das auch auf den letzten Metern so fortsetzen.

Bleiben Sie bitte gesund.

Ihr Schulleitungsteam

               
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